Zeche Auguste Victoria in Marl
1899 die gründeten der Kaufmann August Stein und der Ingenieur Julius Schäfer die Zeche Auguste Victoria. Benannt wurde das Bergwerk nach der letzten deutschen Kaiserin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg. Der Schacht 1 des Bergwerks Auguste Victoria ging im Jahr 1905 in Betrieb. Dabei handelte es sich genau genommen um Schacht 2, der später geteuft wurde. Aufgrund von Problemen wurden die Schachtbezeichnungen getauscht und die Schächte gingen 1905 und 1906 in umgekehrter Reihenfolge in Betrieb.
Bis 1960 umfasste die Anlage bereits sieben Schächte. Obwohl einzelne Schächte der Zeche immer wieder mit widrigen Bedingungen zu kämpfen hatten, war das Unternehmen prächtig gediehen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ruhrzechen war “AV” über Jahrzehnte in der Hand eines süddeutschen Unternehmens, der BASF aus Ludwigshafen. Bereits 1907 hatte sie die Zeche Auguste Victoria übernommen. Paul Stein, Sohn August Steins, blieb Generalbevollmächtigter bis 1939. Zwischen 1925 und 1952 befand sich Auguste Victoria mit der BASF im Verbund der „IG Farben“, die verschiedene Chemieunternehmen als sog. Interssengemeinschaft zusammenschloss und im Zweiten Weltkrieg massiv Zwangsarbeiter einsetzte. Auch nach Gründung der Ruhrkohle AG blieb die BASF Eigentümer der Zeche.
Ausbau von AV verzögert sich durch Kriege und Wassereinbrüche
Die Besetzung des Ruhrgebietes durch die Franzosen verzögerte die Erweiterung Auguste Victorias, wie auch weitere Schwierigkeiten mit Wassereinbrüchen, die auch verschüttete Kumpel und Tote zur Folge hatten. So konnte Schacht 4 1929 und Schacht 4 mit Schacht 5 1931 fertiggestellt werden, während der bereits 1927 begonnene Schacht 3 erst 1937 fertiggestellt werden konnte. Zwischen 1938 und 1962 wurde ein dort entdecktes Erzvorkommen abgebaut, was eine Besonderheit von Auguste Victoria ausmacht. 1952 wurde Schacht 6 in Betrieb genommen und 1960 Schacht 7 neben Schacht 3. Damit löste die Schachtanlage AV 3/7 die Schachtanlage AV 1/2 als Hauptschächte 1966 ab. Schacht 5 wurde in diesem Zuge stillgelegt.
Erst 1991 ging auch Auguste Victoria im Verbund der Ruhrkohle-Zechen auf, die mittlerweile unter dem Dach der “Deutschen Steinkohle” firmierten. Die Weichen für die Zukunft des Bergwerks wurden allerdings bereits 1982 und 1988 gestellt. Schacht 8 und 9 ermöglichen seitdem die Nordwanderung des Abbaus. Abgebaut wurde auf AV nicht “nur” Kohle. Als absolute Ausnahme im Ruhrgebiet verfügte die Zeche bis in die 60er Jahre über abbauwürdige Erzvorräte.
General Blumenthal / Haard kommt zu Bergwerk Auguste Victoria
Seit 2001 existierte Auguste Victoria im Verbund mit dem Bergwerk General Blumenthal als Verbundbergwerk Auguste Victoria/Blumenthal weiter. Die Blumenthal-Übertageanlagen wurden bis zum Jahr 2006 komplett aufgegeben. Darunter auch das Anschlussbergwerk in Haltern (Haltern 1/2, Schacht An der Haard 1), welches einst die Zukunft von General Blumenthal (“GBL”) sichern sollte. Die Schächte wurden schon 2007 verfüllt und die Zukunft dieses jungen Anschlussbergwerks beendet.
Was kommt nach der Zeche?
Zuletzt förderten rund 4.000 AV-Mitarbeiter über 3 Millionen Tonnen pro Jahr. Ende 2015 wurde das Steinkohle-Bergwerk als eines der letzten geschlossen. Die Hinterlassenschaften von Auguste Victoria wurden und werden recht zügig und gründlich geräumt, während die Anlage 1/2 erhalten aber schwer von Vandalismus betroffen ist. Auf AV3/7 soll das „gate.ruhr“ entstehen, das möglichst zügig neue Ansiedlungen und Arbeitsplätze nach Marl bringen soll. Eine der größten Ansiedlungen dort ist Thalia. Der Buchhändler will rund 100 Millionen Euro am Standort investieren und einen 56.000qm großen Logistik- und Verwaltungsstandort mit rund 1.000 Arbeitsplätzen aufbauen.
Auguste Victoria 3/7, 6 & 8:
Auguste Victoria 1/2: