Erzbergwerk Grund: Über 160 Jahre Bergwerksgeschichte
Vorläufer und Entstehung der Grube Hilfe Gottes
Vorläufer des Erzbergwerk Grund gehen in ihrer Geschichte zurück bis in das 12. Jahrhundert. Die Anfänge waren bescheiden und so erreichte die Teufe kaum 20 Meter. Im Laufe der Jahrhunderte kämpfte man in Grund in zunehmenden Teufen mit der Grubenwasser-Abführung. Erst der Tiefe-Georg-Stollen brachte den Vorgänger-Gruben und der Grube Hilfe Gottes in Verbindung mit neuen Erzfunden in den 1830er Jahren eine befriedigende Lösung. Die schnell zunehmenden Teufen im Harzer Bergbau machten jedoch rasch eine weitere Wasserstrecke erforderlich. So wurde bereits vier Jahre nach Fertigstellung des Tiefen-Georg-Stollens der Ernst-August-Stollen aufgefahren und übernahm rund 60 Jahre später seine Aufgabe.
1855 wird der Knesebeckschacht (später ausziehender Wetterschacht) abgeteuft, 1933 folgt der Westschacht (Material, Wetter ausziehend, Seilfahrt) und 1949 der Wiemannschbuchtschacht (Material, Wetter einziehend). Als Hauptförderschacht fungiert der zwischen 1904 und 1907 errichtete Achenbachschacht. Der frühere Hilfe-Gottes-Schacht (in den 1930ern stillgelegt) konnte noch bis zuletzt mit einem Pferdegaipel betrieben werden. Diese Anlage kann heute noch im Oberharzer Bergwerksmuseum besichtigt werden.
Erzbergwerk Grund kommt zur PREUSSAG
Anfang des 20. Jahrhunderts, im Jahr 1923, erfolgte der Zusammenschluss der Grube Bergwerkswohlfahrt mit der Grube „Hilfe Gottes“ zum Erzbergwerk Grund. 1934 ging die Grube dann unter dem Dach der Harzer Berg- und Hüttenwerke in der PREUSSAG auf. Die folgenden Jahre standen unter keinem guten Stern und bedeuteten den Niedergang des Oberharzer Bergbaus. Doch sowohl die Börsenkrisen der 1930er Jahre, als auch die Wirren der Kriegs- und Nachkriegsjahre konnten das „EBG“ in seinem Bestand nicht gefährden: Die großen Erzvorräte konnte und wollte niemand brachliegen lassen.
1940 wird die Flotation erneuert. Kunden des EBG sind die Hütten in Clausthal, Lautenthal und Harlingerode. Nach dem zweiten Weltkrieg sichert in den 50er Jahren der Fund eines riesigen Erzvorkommens die weitere Existenz der Grube.
Die Förderung des Erzbergwerks Grund läuft unter Regie der PREUSSAG bis ins Jahr 1992. Schon im Jahr 1987 war die Grube von Schließung bedroht. So wie die Hütte in Oker/Harlingerode, war auch das EBG durch niedrige Metallpreise unter Druck. Umfangreiche Proteste der IGBCE und Unterschriftensammlungen waren die Folge. Durch wieder ansteigende Metallpreise gestützt, erhielt das Bergwerk eine Gnadenfrist von 1988 bis 1992. Am 28.3.1992 fanden die Schließungs-Feierlichkeiten statt. Das hielt die Belegschaft allerdings nicht davon ab auch in den folgenden Tagen weiterzufördern bis die Sprengmittel zu Neige gingen. Ganz sicher, dass die Lagerstätte sich tatsächlich dem Ende zuneigte war man auch nicht. Offiziell stellte die Grube am 31.3.1992 ihren Betrieb ein und die Raubarbeiten begannen. Verwertbares Inventar wurde versteigert, während die Tagesanlagen bis heute weitestgehend erhalten blieben.
Was nach der Schließung des EBG bleibt
Im Laufe seiner bewegten Betriebszeit wurden rund 20 Mio. Tonnen Erz gewonnen. Zum Vergleich: Das ungleich bekanntere Bergwerk Rammelsberg im benachbarten Goslar wies eine Gesamtfördermenge von 27 Mio. Tonnen Erz auf. Auch nach der Schließung des Erzbergwerks Grund fließt das Grubenwasser über den Ernst-August-Stollen ab.
2013 war das EBG einer der Schauplätze der Kino-Produktion „The Monuments Men“, die eine regelrechte „George-Clooney-Euphorie“ im Harz ausgelöst hatte.
Nach einer Umnutzung für einen Kfz-Betrieb und anderes Gewerbe, befindet sich heute ein Seniorenzentrum der Dr. Otto Sander Gruppe auf dem Gelände. Die Gebäude des Erzbergwerk Grund blieben dabei größtenteils erhalten. Der Knesebeckschacht ist heute ein Museum und kann besichtigt werden.