Der Medingschacht und die Grube Bergwerkswohlfahrt
Der Medingschacht war Teil des Bergwerk Bergwerkswohlfahrt, welches als Blei-/Zinkbergwerk seit 1822 in Betrieb war. Ihr Eigentümer war die Preußische Bergwerks- und Hüttengesellschaft (PREUSSAG). Der Schacht wurde 1829 abgeteuft und erhielt seinen Namen zu Ehren des hannoverschen Ministers von Meding. Die Gewerkschaft Bergwerkswohlfahrt befand sich im östlichen Gangzug von „Silbernaal“ (= „Silberner Nagel“). Sowohl die Grube Silbernaal als auch das „Haus Braunschweig“ hatten dort seit Jahrhunderten Erze abgebaut. Um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts wurde das Gerüst modernisiert. Eine neue Fördermaschine wurde 1902 eingebaut, um die Fahrkunst und das Kehrrad zu ersetzen.
1923 fusionierte das Bergwerk Grund mit der Grube „Hilfe Gottes“ und bildete das Erzbergwerk Grund. Bereits 1914 wurden die Gruben unter Tage miteinander verbunden. Während die Vorräte der Bergwerkswohlfahrt in den 1950er Jahren erschöpft waren, wurde im Erzbergwerk Grund bis 1992 weiter abgebaut. 1958 wurde der Medingschacht an die Kraft- und Wasserwirtschaft Clausthal übergeben, um eine vorhandene Wasserkraftanlage von 1902 weiter zu betreiben. Die bergbaulichen Funktionen für das Erzbergwerk Grund wurden vom Wiemannsbuchtschacht übernommen. 1967 wurde der Medingschacht aufgegeben und verfüllt.
Was vom Bergwerk bleibt
Im Laufe seines Betriebs wurden auf dem Erzbergwerk Grund insgesamt rund 20 Millionen Tonnen Erz abgebaut. Im Vergleich dazu förderte das bekannte Bergwerk Rammelsberg in Goslar insgesamt 27 Millionen Tonnen Erz.
Obwohl der Medingschacht und einige der alten Tagesanlagen noch teilweise erhalten sind, stehen sie offiziell nicht unter Denkmalschutz und wurden bisher nicht für museale Zwecke genutzt. Allerdings wurden einige der stark sanierungsbedürftigen Gebäudedächer teilweise erneuert.
Die 1902 eingebaute Fördermaschine von Schmidt, Kranz & Co. / AEG, die einst die erste elektrische Fördermaschine im Harzer Bergbau war, befindet sich heute im Deutschen Bergbaumuseum in Bochum.
Es gibt derzeit keine konkreten Pläne, die Überreste der Grube Bergwerkswohlfahrt für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Da die Tagesanlagen und der Medingschacht nicht offiziell unter Denkmalschutz stehen, fehlt es an finanziellen Ressourcen und institutioneller Unterstützung für ihre umfassende Restaurierung und museale Nutzung.
Allerdings gibt es immer wieder lokale Initiativen und Interessengruppen, die sich für den Erhalt und die öffentliche Zugänglichkeit der Überreste einsetzen. Diese Gruppen setzen sich für den Schutz des kulturellen Erbes ein und versuchen, das Bewusstsein für die historische Bedeutung der Grube Bergwerkswohlfahrt zu schärfen.