Grube Saint Pierre 11-19 Loos-en-Gohelle
Die Grube (Fosse) Saint Pierre 11-19 in Loos-en Gohelle liegt im nordfranzösischen Steinkohlebecken (Nord-Pas-de-Calais). Es wurde bis 1893 von der Compagnie des Mines de Lens nahe der Gemeinde Lens errichtet. Kohlefunde in den 1840er Jahren ließen die Region schnell zu einem bedeutenden Montanindustrie-Zentrum aufsteigen. Die Lens Mines Company wurde 1946 verstaatlicht und gehörte fortan zur Lens-Gruppe, später Lens-Liévin-Gruppe.
So wie die Kohlevorkommen des Saarlands und Lothringens zwischen Frankreich und Deutschland immer wieder wechselseitige Begehrlichkeiten weckten, findet man auch in der Region um Lens noch viele Zeichen der schweren Schlachten, die während des ersten und zweiten Weltkriegs um die nordfranzösische Industrieregion stattfanden. Im Ersten Weltkrieg wurde die Grube 11-19 nahe Lens wie die meisten Gruben der Region völlig zerstört. Der Wiederaufbau dauerte mehrere Jahre. Der Betonförderturm über Schacht 19 wird 1957 errichtet
Das erhaltene Ensemble Grube Nr. 11–19 Pierre Destombes verfügt noch über maschinelle Ausstattung (u. a. Fördermaschinen), einen 66 Meter hohen Betonförderturm (Schacht 19), ein Fördergerüst (Schacht 11), Schacht-, Maschinenhallen und Lüfter. Die Schachtanlage wurde 1986 geschlossen und 1987 verfüllt.
„Pierre Destombes“ bleibt erhalten
Auf der Anlage ist heute ein Kulturzentrum untergebracht, das u. a. Theateraufführungen anbietet. Fosse 11-19 Saint Pierre, auch „Pierre Destombes“ genannt, steht seit 1992 unter Denkmalschutz. Neben der Site Minier de Wallers Arenberg und der Mines de Dourges 9-9bis ist die Grube Saint Pierre 11-19 eines der bedeutendsten erhaltenen Zeugnisse des Bergbaus im Nordfranzösischen Kohlebecken.
Die Region im Norden Frankreichs hat nach dem Niedergang des Bergbaus noch mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Die Arbeitslosenzahl blieb bis heute recht hoch und die Kaufkraft in der Region entwickelt sich unterdurchschnittlich. Nach dem Motto “Zukunft braucht Herkunft”, besann man sich in den letzten Jahren verstärkt auf sein kulturelles Erbe und bewarb sich mit dem gesamten nordfranzösischem Kohlebecken um Aufnahme in das UNESCO Weltkulturerbe. Die Aufnahme in die Welterbe-Liste gelang 2012. Die bislang allgemein unterschätzte touristische Anziehungskraft der Region wird es hoffentlich beflügeln.