Kokerei Prosper: Die ehemalige RAG Zentralkokerei
1928 wurde in Bottrop in der Nähe der Zeche Prosper II die Kokerei Prosper als Zentralkokerei konzipierte und mit zunächst vier Batterien zu 45 Öfen in Betrieb genommen. Diese Anlage sollte die vielen kleineren Kokereien ersetzen und insgesamt wirtschaftlicher arbeiten.
In den 1930er Jahren wurde die Anlage um drei Batterien erweitert und lieferte nun etwa 5.000 Tonnen Koks pro Tag. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kokerei bei Luftangriffen auf das Ruhrgebiet am 30. November 1944 stark beschädigt. Zwischen 1982 und 1989 wurden die Koksbatterien komplett durch moderne Technik ersetzt und erhielt ihr heute weithin sichtbares Gesicht. Die moderne Kokerei besteht aus drei Batterien mit insgesamt 146 Kokskammern und hat eine Tagesleistung von 5.500 Tonnen Koks.
Die „weiße Seite“ der Kokerei, also die Anlagen zur Reinigung der Abgase, wurde 1982 durch eine Gasentschwefelung und 1998 durch eine Entbenzolungsanlage auf dem Stand der Zeit gehalten. Die Kokerei hat eine Belegschaft von 480 Mitarbeitern.
Arcelor Mittal übernimmt Kokerei in Bottrop
Die Kokerei Prosper war die letzte Kokerei der Deutschen Steinkohle AG bzw. RAG im Ruhrgebiet. Seit 2011 werden unter dem Dach des Stahlkonzerns ArcelorMittal jährlich zwei Millionen Tonnen Koks gebacken.
Seit 2016 stand der bei der Kokserzeugung freigesetzte Schadstoffausstoß im Fokus, da er signifikant oberhalb der zulässigen Grenzwerte der TA-Luft lag. („Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft“). Der Konzern investierte daraufhin 2019 und 2020 insgesamt rund 22,5 Millionen Euro in die Kokerei Bottrop, um die Anlage zu modernisieren und die Dichtigkeit zu steigern (Undichtigkeiten der Koksofentüren sollen zu einem Großteil zur Schadstoffbelastung beigetragen haben). Die Maßnahmen umfassten unter anderem den Austausch der Ofentüren, die Erneuerung von Filteranlagen, die Modernisierung der Türheber und das Sandstrahlen der Brennkammern. Außerdem wurden die Endköpfe am Ofenmauerwerk erneuert.
Seit 2019 (bedingt durch den Ausstieg aus der deutschen Steinkohleförderung) setzt die Kokerei Prosper 100% Importkohle ein. Zum Zeitpunkt der Übergabe durch die RAG lag diese Quote noch bei 50%.