Die Sinteranlage Duisburg Meiderich / Beeck
Die einst im Dreieck der Duisburger Stadtteile Beeck, Meiderich und Ruhrort gelegene Sinteranlage wurde im Jahr 1957 in Betrieb genommen, 1983 stillgelegt und im Jahr 2015 nach vorangegangenen Teilrückbauten endgültig rückgebaut bzw. gesprengt. Ursprünglicher Bauherr war die Phoenix-Rheinrohr AG Vereinigte Hütten- und Röhrenwerke. Der produzierte Sinter versorgte die Hochöfen der Hüttenwerke in Ruhrort.
Bei Betriebsende gehörte die Sinteranlage zum Thyssen-Konzern, der sich aufgrund der Stahlkrise auf den Standort der August-Thyssen-Hütte (ATH) in Hamborn konzentrierte. Die Anlage hatte zu Betriebszeiten um die 100 Beschäftigte und produzierte bis zu 4.000 Tonnen abgesiebten Sinter täglich. Die Produktion konnte direkt ausgeliefert oder in den 200.000 Tonnen fassenden Bunkern zwischengelagert werden. Da das Gelände vor dem Bau der Sinteranlage für das Abkippen von Hochofenschlacke verwendet wurde, gab es bis 1995 noch eine aktive Nutzung dieser Bereiche auf dem Gelände zur Verwertung der Schlacke u. a. im Straßenbau. Danach wurde es umgeben von Wohnbebauung sich selbst überlassen.
Geschäftiges und gefährliches Treiben der Abenteuerlustigen auf der Sinteranlage
In einem Dornröschenschlaf lag die Sinteranlage aufgrund der exponierten Lage des 31 Hektar großen Areals dennoch nie. Über Jahrzehnte entwickelte sich das erfolglos gegen Zutritt gesicherte Gelände zu einem hochfrequentierten Hot Spot und „Spielplatz“. Abenteuerlustige, Neugierige, Vandalen, Kabeldiebe, Jugendliche, Hundehalter, Sprayer und – natürlich – nicht zuletzt „Schrottfotografen“ besuchten das Areal, lange bevor man diese Spezies „Urbexer“ nennen würde. Die Besuche waren aufgrund des Alters, der Teildemontagen und des Zustandes der Bausubstanz immer mit Vorsicht zu genießen. 2013 kam es leider zu einem tödlichen Unfall. Eine 15-Jährige verlor beim Balancieren über einen teilweise bereits demontierten Verbindungssteg den Halt und stürzte in die Tiefe. Wohl auch deshalb startete recht bald danach der Abriss der Hauptgebäude, der u. a. auch eine sorgfältige Boden- und Baustoffuntersuchung sowie Schadstoffentsorgung beinhaltete. Der 121 Meter hohe Kamin, die Kaue und ein Gebäudeteil blieben noch eine Weile stehen und wurden Ende 2015 gesprengt.
Beim Sintern werden Pellets aus Feinerzen, Kreislaufstoffen, Koks und Kalksandstein unter Zugabe von Wasser gebacken. Die Pellets werden dem Hochofen im Hüttenwerk zur Roheisenerzeugung zugeführt. Die durch den Brennvorgang zuvor erzielte Beseitigung des Glühverlustes und die Vorreduzierung der Erze optimieren den Prozess der weiteren Verhüttung. Ausserdem könnten lose Feinerze den Hochofen verstopfen.
Das Areal der ehemaligen Sinteranlage soll als Ausgleichsfläche für den IKEA-Standort grün bleiben und den 200 Hektar großen Landschaftspark Duisburg-Meiderich um 31 Hektar erweitern.