Hüttenwerke Krupp Mannesmann
Die Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH ist eine Tochter der ThyssenKrupp Steel AG, der Vallourec SA und der Salzgitter AG. Sie gehören zu den führenden europäischen Flach- und Rundstahlherstellern in Europa. Gegründet wurde das Werk ursprünglich als Siemens-Martin-Werk um 1909 vom Unternehmen Schulz-Knaudt. Das Areal in Huckingen war für die Versorgung eines Hüttenwerks ideal geeignet und erhielt einen eigenen Hafen.
Die Unternehmer Schulz und Knaudt verlagerten mit der Hütte ihren Betrieb 1913 komplett von Essen nach Huckingen. 1914 kam die Hütte zur Mannesmannröhren-Werke AG. Das Geschäft wurde mutmaßlich von Walter Rathenau eingefädelt, der im Aufsichtsrat beider Unternehmen saß. Das Werk wurde zunächst als Abteilung Schulz-Knaudt weitergeführt, 1932 aber zu Ehren des damaligen Mannesmann-Generaldirektors in Heinrich-Bierwes-Hütte umbenannt.
1929 wurde der Bau eines integrierten Hüttenwerkes abgeschlossen. Es verfügte über zwei Hochöfen, eine Sinteranlage und ein Thomasstahlwerk. Im Jahr 1937 wurde ein dritter Hochofen errichtet, in dem auf Druck des Regimes vornehmlich heimisches Erz geschmolzen wurde. 1939 ging ein vierter Hochofen in Betrieb.
Das Werk produzierte damals mit allen Hochöfen rund eine Million Tonnen Roheisen zur Weiterverarbeitung. Es gab seinerzeit rund 6.000 Beschäftigte. Im Zweiten Weltkrieg wurden Hüttenwerk und Siedlung wiederholt schwer getroffen und die Produktion wurde eingestellt. 1945 konnte man zwar wieder eingeschränkt produzieren, jedoch wurde 1946 beschlossen, das Werk zu demontieren.
Mannesmann-Hüttenwerke AG wird nach dem Krieg neu gegründet
Ab 1952 firmierte das Hüttenwerk in Huckingen im Rahmen einer Neuordung wieder unter alter Flagge als Mannesmann-Hüttenwerke AG. In den folgenden Jahren wurden aufgrund der Nachkriegsnachfrage noch zwei weitere Hochöfen gebaut. Im Laufe der 60er Jahre wurde das Stahlwerk auf das LD-Verfahren (Linz-Donawitz) umgestellt. In den 1970ern übernahmen die Mannesmannröhren-Werke die Rohrfertigung der Thyssen AG. Im Gegenzug sagte man zu, auf eine Roheisenbelieferung Dritter aus den Mannesmann Hüttenwerken zu verzichten und nicht in Konkurrenz zu Thyssen zu treten. 1978 und 1981 wurden die heute noch betriebenen Großhochöfen errichtet und ersetzten die sechs bisherigen Öfen.
1987 beschlossen die Fried. Krupp AG und die Mannesmann AG eine Konsolidierung ihrer Hüttenwerke in Huckingen/Hüttenheim und Rheinhausen. Das Hüttenwerk Rheinhausen und die heutigen Hüttenwerke Krupp-Mannesmann lagen sich am Rhein in Sichtweite gegenüber und standen jeweils unter dem Eindruck von Überkapazitäten und Modernisierungsdruck. Den Mannesmann Hüttenwerken machte vor allem die frühere Vereinbarung mit Thyssen zu schaffen, wenn die Mannesmannröhren-Werke nicht genug Roheisen abnehmen konnten und andere Abnehmer nicht beliefert werden durften. Mannesmann und Krupp gehörten die neuen Hüttenwerke Krupp Mannesmann je zur Hälfte. Auch die Belegschaft des neuen Werkes sollte je zur Hälfte aus den beiden Vorgängerhütten zusammengesetzt werden. Vorruhestandsregelungen und andere andere Sozialmaßnahmen halfen dies umzusetzen.
Hüttenwerke Krupp Mannesmann entstehen und feiern Produktionsrekorde
In den späten 1990er Jahren konnten die Hüttenwerke Krupp Mannesmann ihre Roheisenproduktion mit nur zwei Hochöfen durch Modernisierung und Prozesoptimierungen zunächst auf 5 Millionen Tonnen pro Jahr, später über 5 1/2 Millionen Tonnen steigern. Im Jahr 2014 konnte HKM, mit einer zweiten Batterie, eine Verdoppelung seiner Kokereikapazitäten in Betrieb nehmen. Die Poduktion versorgt darüber teilweise auch ThyssenKrupp Steel und Salzgitter mit Koks, da die beiden Hochöfen der Hüttenwerke Krupp Mannesmann nur einen Bruchteil der Erzeugung selbst verbrauchen.
Als ehemaliger Teil der Mannesmannröhrenwerke, spiegelt die Gesellschafterstruktur der “HKM” die Konsolidierung in der deutschen Stahlindustrie exemplarisch wieder: Es sind die Salzgitter AG als heutige Mutter der Mannesmannröhrenwerke (30%), die Vallourec SA France als Mutterkonzern der Vallouec & Mannesmann Tubes (20%) und die ThyssenKrupp Steel AG als fusionierte Nachfolgesellschaft der Friedrich Kupp AG (50%).
HKM und die Zukunft
HKM steht unter dem Druck billiger asiatischer Konkurrenz, den politischen Rahmenbedingungen und nicht zuletzt den Veränderungen bei den Gesellschaftern. So hat Vallourec & Mannesmann Tubes die traditionsreichen Röhrenwerke in Düsseldorf und Mülheim geschlossen. Der 50%-Anteilseigner ThyssenKrupp verhandelt um eine Fusion oder Ausgliederung der Stahltochter. Eine bereits fertig verhandelte Fusion mit TATA Steel sollte HKM keineswegs vor Nachteilen verschonen. Sie wurde allerdings kurzfristig abgesagt. Die politisch beförderte Transformation zu sog. „grünem Stahl“ und die damit verbundenen Investitionen in Direktreduktionsanlagen sind eine enorme Herausforderung. Der Ausgang dieser Prozesse ist keineswegs sicher aber HKM hat seine besonderen Qualitäten, die beste Voraussetzungen bieten, auch diese Herausforderungen zu bestehen. Derzeit rund 3.000 Mitarbeiter produzieren bei HKM ca. 12% der deutschen Rohstahlerzeugung und erwirtschafteten fast 3 Milliarden Euro Umsatz.
“Stahl – Das sind wir” (Slogan der HKM)