Hüttenwerke in Belgien
Schon früh begann man in Belgien im großen Stil mit der Eisenverarbeitung. Es bestanden beste Beziehungen nach Großbritannien, wo die Industrialisierung schon weiter war als auf dem Kontinent. So war es auch der Brite John Cockerill, der in der Provinz Lüttich 1817 eine große integrierte Eisenhütte gründete. Seinen Namen tragen die Stahlbetriebe von Seraing und Ougrée bis heute, mittlerweile unter dem Dach des Weltkonzerns ArcelorMittal. Auch die Arbeiterbewegung hat ihre Wurzeln in der belgischen Industrie, was auch im Niedergang der Roheisen- und Stahlerzeugung in und um Lüttich immer wieder durch groß angelegte Proteste sichtbar wurde. Die Wallonie war das Eisen- und Stahl-Zentrun Belgiens.
Der 1981 aus belgischen Stahl-Unternehmen fusionierte Konzern Cockerill Sambre expandierte nach Deutschland, beteiligte sich an EKO Stahl und den Stahlwerken Bremen. Letztendlich wurde Cockerill Sambre auch ein Opfer seiner eigenen Expansionsstrategie, die ohne die notwendigen Rationalisierungsmaßnahmen vorangetrieben wurde. Die Stahlkrise ließ den Absatz einbrechen, während der Staat gegen die Krise ansubventionierte. 1998 geht man die Ehe mit der französischen Usinor ein, kommt später so unter das Dach von ArcelorMittall.
In der Wallonie gehen im Wettbewerb mit anderen Standorten des Welt-Konzerns in den letzten Jahren zunehmend die Lichter aus, wohl auch weil einst günstige Voraussetzungen vor Ort in Lüttich und Charleroi jetzt fehlen und die einst nahgelegenen Erz- und Kohlevorkommen heute keine Bedeutung mehr haben. Die Hütten folgen den längst stillgelegten belgischen Kohlezechen. Vor allem die heiße Phase geht zu Gunsten anderer Standorte verloren, Hochöfen werden nach und nach stillgelegt und abgebrochen. Lediglich die Walzwerke bleiben meistens erhalten. 2010 wurde der letzte Hochofen in Lüttich stillgelegt. Der letzte Hochofen in Charleroi wurde 2011 endgültig außer Betrieb genommen. Nur noch in Gent betreibt ArcelorMittal zwei Hochöfen. Das einst hochindustrialisierte Belgien hat die Riege der größten Stahlproduzenten der Welt verlassen.
Folgende Hüttenwerke aus Belgien werden hier vorgestellt: