Bergwerk Glückauf
Meilensteine in Sondershausen & Petersenschacht
Begründer des Bergwerks war der Dortmunder Unternehmer Heinrich Leonhard Brügman. Dieser war zwar Direktor der Dortmunder Union-Brauerei aber auch ausgebildeter Markscheider und Grubenvorstand. Schacht I des Bergwerk Glückauf wurde bereits im Jahr 1893 abgeteuft, gefolgt von Schacht II im Jahr 1907.
Durch einen einmaligen Deal mit der preussischen Regierung, erlangte Brügman die Gewinnungsrechte für über 500 km² Fläche rund um Sondershausen, die sonst noch vielen weiteren Kaliwerken eigene Abbaugebiete geboten hätten. Doch die preussische Staatsregierung wollte keine weiteren privaten Kalibergbauaktivitäten im Land dulden, sondern strebte ein Monopol des preussischen Staates an.
Aufgrund der günstigen Lage am Bahnhof, dem Eingangstor zur Residenzstadt, wurde bei Schacht II besonderes Augenmerk auf die Architektur gelegt. Der Petersenschacht vereint eine einzigartige Kombination aus traditioneller Bauweise und Industriearchitektur, die den Gestaltungsprinzipien des Jugendstils folgt. Es orientierte ich auf Wunsch des Fürsten in seiner Grundform am berühmten Eiffelturm in Paris. Heutzutage zählt das Fördergerüst von Schacht II zu den bekanntesten Wahrzeichen der Stadt Sondershausen.
Der Bergbau schritt weiter voran, und bis zum Jahr 1914 erreichte man die Erschließung von Schacht V und VI, wobei diese Schächte eine besondere technische Raffinesse aufwiesen. Schacht V wurde beispielsweise mit einem Förderturm ausgestattet, der sich durch eine beeindruckende Höhe von 47 Metern auszeichnete. Zudem wurde dort eine moderne Seilfahrtstechnik eingeführt, die den Transport der Bergleute in die Tiefe effizienter und sicherer machte.
1926 ging das Bergwerk Glückauf zwangsweise im Wintershall-Konzern auf. Während der DDR-Zeit wurde Sondershausen zum wichtigen Kalikombinat der DDR. Kurz vor der Wende arbeiteten rund 3.000 Menschen auf dem Bergwerk und in den zugehörigen Betrieben. Das Hauptprodukt war Düngemittel, das in einer eigenen Fabrik produziert wurde.
Im Jahr 1989 erlebte das Bergwerk Glückauf sein letztes Jahr aktiver Betriebszeit und erzielte eine beachtliche Jahresförderung von 2.299.400 Tonnen. In den folgenden Jahren wurde nur noch Schacht V in Betrieb gehalten, während gleichzeitig die Versatzarbeiten begannen, um den Bergbaubetrieb sicher zu beenden.
Steinsalzgewinnung und Abfallentsorgung
Nach der Wende hatte das Bergwerk Glückauf eine neue Rolle gefunden. Es diente nicht mehr dem Bergbau, sondern wurde zur Einlagerung nicht-radioaktiver Abfälle genutzt. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Bauschutt oder Holzabfall. Das Bergwerk bietet eine sichere und kontrollierte Umgebung für diese Art der Abfallentsorgung.
Darüber hinaus findet an anderer Stelle im Bergwerk Glückauf mittlerweile auch wieder der Abbau von Steinsalz statt. Im Jahr 2010 wurde eine neue Abbaustrecke eröffnet, die modernste Bergbautechniken wie den Einsatz von Schneidemaschinen und Förderbändern nutzt, um das Steinsalz effizient zu gewinnen. Dabei werden jährlich etwa 200.000 Tonnen Steinsalz produziert, das in verschiedenen Industriezweigen Verwendung findet. Die Fördermenge entspricht aber heute erst wieder knapp 10% der Förderung aus DDR-Zeiten.
Auch Touristen können im Erlebnisbergwerk Glückauf heute etwas erleben.