Grube Thurm-Rosenhof in Clausthal-Zellerfeld
Die Grube Thurm-Rosenhof geht tatsächlich auf mehrere Abbaubetriebe im deshalb auch Rosenhöfer Revier genannten Betiebsbereich zurück. Heute noch erhalten sind eine runde und eine ovale Kehrradstube. Die runde Kehrradstube ist seit 2005 wieder begehbar und gehört heute zum UNESCO Weltkulturerbe der Oberharzer Wasserwirtschaft. Da seinerzeit der Abtransport der Berge schwierig war, wurde das unbrauchbare Material im direkten Umfeld der Grube angehäuft. Es war deshalb notwendig, die Kehrradstube durch stetiges Erhöhen der Aussenwände vor dem Verschütten zu sichern. Nach Betriebsstilllegung ist dann allerdings genau das geschehen.
Das Harzer Kehrrad ist der Vorläufer späterer Dampf- und Elektrofördermaschinen. Der in der Radstube beschäftigte Maschinist steuerte mittels Absperrschieber (“Schütze”) den Wasserzulauf auf die entgegengesetzt montierten Schaufelkränze und damit die Fahrtrichtung und Geschwindigkeit des Rades. Angetrieben durch das Kehrrad wurde die 1840 eingebaute Fahrkunst, welche noch bis 1928 im Einsatz war.
1878 kam es zu einem der schlimmsten Grubenunglücke im Harzbergbau, als das Fahrkunst-Gestänge beim Ausfahren einer Schicht brach. Durch das Unglück, starben 11 Bergleute beim Absturz in den Schacht. 20 Bergleute konnten teilweise nur schwer verletzt geborgen werden. Witwen, Waisen und Verletzte wurden durch eine großangelegte Spendenaktion unterstützt.
Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Erze in der Grube Thurm-Rosenhof abgebaut, darunter neben Silber auch Blei, Zink und Kupfer. Der Reichtum an Bodenschätzen trug dazu bei, dass die Grube über Jahrhunderte hinweg eine wichtige Einnahmequelle für die Bergleute und die lokale Wirtschaft war. Ab 1905 wurde der Ottiliae Schacht Hauptförderschacht der Grube Thurm-Rosenhof. Das Bergwerk wurde 1930 stillgelegt und gehört zu den am längsten betriebenen Gruben im Oberharz. In ihrem letzten Betriebsabschnitt wurden ihr auch die Gruben Silbersegen und Alter Segen zugeschlagen. Der Betrieb von Thurm-Rosenhof und der anderen Gruben rund um Clausthal-Zellerfeld, wurde der Weltwirtschaftskrise wegen eingestellt, da die Metallpreisen daraufhin empfindlich sanken und sich ein Weiterbetrieb nicht mehr rentierte.