Bergwerk Ewald: 130 Jahre Bergbau in Herten
Die Geschichte der 130jährigen Bergbautradition von Bergwerk Ewald in Herten begann am 15.03.1871. An diesem Tag entstand durch die Zusammenlegung der Kohlefelder Emilie, Professor, Jobst, Auguste und Gottfried nicht nur das Gesamtfeld „Ewald“, sondern es kam auch zur Gründung der gleichnamigen Steinkohlengewerkschaft in einem Essener Gasthof.
1872 wurde dann bereits mit den ersten Abteufarbeiten für Schacht 1 begonnen, bei denen man in 297m auf das Steinkohlegebirge traf. Das erste abbauwürdige Flöz wurde allerdings erst vier Jahre später in 464m Teufe erreicht. 1877 wurde mit der Förderung begonnen. Bald erkennt man aber, dass ein Schacht zur Förderung für Zeche Ewald nicht ausreichend war und so wurde 1892 auch auf Schacht 2, dessen Abteufarbeiten bereits 1888 begonnen hatten, die Förderung aufgenommen. Auch wenn im ersten Förderungsjahr 23.862 t Kohle ans Tageslicht gebracht wurden, so waren die ersten Jahre auf Ewald doch auch immer wieder von schwierigen Lagerverhältnissen und Rückschlägen durch Wassereinbruch gekennzeichnet.
1895 wurde in Gelsenkirchen-Resse die Doppelschachtanlage Ewald 3/4 fertig gestellt, auf der 1897 als eigenständiges Bergwerk die Arbeit unter Tage begann. 1907 wird sogar noch eine weitere Schachtanlage, Schacht 5 im Katzenbusch abgeteuft. Sie wird mit zwei Grubenlüftern ausgestattet, um für eine bessere Bewetterung des Bergwerks zu sorgen. Auch während des 2. Weltkrieges ist nicht an einen Stillstand im Betrieb zu denken; so wurden 1941 unter Tage die Abteufarbeiten für Schacht 7 von der 700m Sohle aus gestartet, die erst 1949 über Tage fortgesetzt werden konnten.
Zeche Ewald bekommt neuen Zentralschacht
Schacht 7 wurde ab 1955 auch zum Zentralschacht des gesamten Bergwerks, da nun auch der Durchschlag zu Ewald 3/4 vollzogen worden war und die gesamte Förderung über den Doppelbock von Schacht 7 laufen konnte. Wie die meisten anderen Zechen des Ruhrgebiets ging auch die Ewald Kohle AG 1969 in die neugegründete RAG auf und bekam im Laufe der nächsten Jahre das Kohlefeld der Zeche Bismarck in Gelsenkirchen zugesprochen, die dies aus Rentabilitätsgründen nicht mehr halten konnte.
Die 70er Jahre verliefen für Ewald relativ ruhig, hätte sich da nicht ein schweres Grubenunglück durch einen Gebirgsschlag ereignet, bei dem 7 Bergleute ihr Leben ließen. 1974 wurde Schacht 7 auf Skipförderung umgestellt. Im selben Jahr erfolgte der Verbund mit der Zeche Recklinghausen. Der Verbund mit der Zeche Schlägel&Eisen 1989 und 1997 mit der Zeche Hugo in Gelsenkirchen konnte aber das Ende der Förderung auf Ewald auch nicht abwenden: Am 28.04.2000 wurde das letzte Kohlegefäß aus Schacht 7 gezogen und der Betrieb eingestellt.
Ewald behält drei markante Fördergerüste und Halde Hoheward als Landmarken
Das Bergwerk Ewald weist außer seinen markanten und besonders von der A2 aus weit sichtbaren drei verschiedenen Fördergerüsten noch ein anderes unübersehbares Merkmal auf: Seine riesige Haldenlandschaft, die die größte in Europa darstellt. Der Kippbeginn der Halde Hoppenbruch, deren Krone mittlerweile eine Windkraftanlage ziert, ist 1978 zu verzeichnen. Bis zur Fertigstellung 1991 wurden hier 32 Millionen Tonnen Bergematerial abgeladen. Für ihre noch gewaltigere Nachbarhalde, die Halde Hoheward wurde 1986 die gleichnamige Siedlung im Hohewardtal umgesiedelt und ein 658m langer Tunnel zur Beschickung der Halde und eine Umschlagestation errichtet. Hoheward stellt heute ein gigantisches Landschaftsbauwerk dar. Hier erfolgte nicht nur die Abladung von Bergematerial von Ewald, sondern auch von den benachbarten Zechen Schlägel&Eisen und Blumenthal/Haard.
Nach der Stilllegung des Betriebs auf Ewald soll dort nun in den kommenden Jahren ein neuer Industrie-, Erholungs- und Wohnstandort geschaffen werden, der sich u. a. mit der Brennstoffzellen Technologie (H² Herten) sowie verschiedener Sportmöglichkeiten (z. B. Mountainbiking) auszeichnen soll. Außerdem wurde Ewald Eventlocation und wird ein Standort der Motorworld.