Bergwerk Consolidation: 130 Jahre Bergbau in Gelsenkirchen-Bismarck
Erste geschichtliche Hinweise auf die im Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck gelegene Zeche Consolidation, die in der Umgangssprache der Kumpel kurz „Consol“ genannt wurde , findet man schon in Berichten über eine Mutungsbohrung über 180m Tiefe auf dem Areal der späteren Bewerksanlage zwischen 1848-54. In der Nähe des Schalker Marktes wurde dann 1863 der erste reguläre Schacht abgeteuft, der 1865 seine Förderung aufnahm. Die durch den deutsch-französischen Krieg stark angestiegene Nachfrage nach Steinkohle beschleunigte dann auch die Errichtung weiterer Schachtanlagen wie z.B. 1869 Schacht II und III, deren Förderungsbeginn 1871 zu verzeichnen ist.
Auch als sich in den Nachkriegsjahren der Bedarf an Kohle etwas senkte, bestand auf Bergwerk Consolidation keine Furcht vor einer Rezession, denn der Essener Unternehmer Friedrich Grillo, der außer dieser Zeche noch weitere Unternehmen wie ein Hüttenwerk und verschiedene eisenverarbeitende Betriebe sein eigen nannte, hatte sich mit diesem Firmenensemble selbst dauerhafte Abnehmer gesichert. Darüberhinaus wurde auf Consol auch Gaskohle abgebaut, die an andere Werke zur Leuchtgasherstellung verkauft wurde.
Bergwerk Consolidation blüht um 1900
Die Nachfrage nach dem „Schwarzen Gold“ riss auch über die Jahrhundertwende nicht ab, was einen stetigen Anstieg der Förderungsmenge und der Belegschaftszahlen nach sich zog: So stieg die Zahl der Arbeitnehmer von 2374 in Jahr 1885 auf 7020 in Jahr 1913 an und auch die Menge der an die Oberfläche gebrachten Kohle steigerte sich von 700 000 t/Jahr auf 1,95 Mio t/Jahr. In dieser Blütezeit wurde Consolidation in eine AG umgewandelt und konnte sich einer großen Expansion erfreuen, die sich in der Inbetriebnahme von zwei weiteren Schachtanlagen äußerte. Die neuen Schächte IV und VI wurden 1896 bzw. 1897 einmal in der Nähe des 1848 erstellten Mutungsloches und ein anderes mal neben dem bereits existierenden Schacht I erstellt.
Obwohl der 1.Weltkrieg der Zeche nochmals einen Aufschwung bescherte, konnten einige der Ausbauarbeiten erst nach Kriegsende fertiggestellt werden, da viele Bergleute zum Kriegsdienst verpflichtet waren und geeignete Arbeitskräfte fehlten. Aus diesem Grund konnte zwar mit der Abteufung des neuen Schachts IX schon 1915 begonnen werden, aber erst 1922 die Förderung dort aufgenommen werden. Über diesem Schacht kann heute noch das Doppelstrebengerüst mit seiner noch eine Weile darunter befindlichen Hängebank und dem Wagenumlauf (mittlerweile rückgebaut) besichtigt werden.
Zeche Consolidation Schacht XI wird Hauptförderschacht
Schacht XI wurde nach dem Erwerb durch Mannesmann 1923 zum Hauptförderschacht ausgebaut. In der Zeitspanne zwischen den beiden Weltkriegen wurde außerdem noch eine zecheneigene Kokerei errichtet und der forcierte Einsatz von Maschinen unter Tage begünstigt. Die Modernisierung führte zu einer großen Leistungssteigerung von Consolidation, so dass ein Jahresförderungvolumen von 2, 57 Mio t erreicht wurde.
Als dann Ende der 60er Jahre die Kohlekrise begann, konnte auch die Absatzsicherung durch eigene Kraftwerke und die Gründung der RAG 1968 allenfalls das drohende Aus der Zeche hinauszögern, aber nicht abwenden.
Zwar wurde 1973 über Schacht III sogar noch einen neue Turmförderanlage gebaut und im selben Jahr ein Zusammenschluß mit den Zechen Pluto und Nordstern vollzogen doch das Schicksal von Consol war eigentlich schon besiegelt. 1984 kam die mittlerweile in Hugo/Consolidation umbenannte Zeche noch mal durch ein schweres Grubenunglück in die Schlagzeilen; 1994 erfolgte das endgültige Aus und die Stillegung von Schacht 3/4/9. Die Sprengung des Kohlebunkers 1995 setzte dann das unüberhörbare Zeichen für das Ende der Kohle-Ära in Gelsenkirchen-Bismarck. 1996/97 erfolgte die Verfüllung der Schächte und der Abriß vieler Übertagebauten.
Was von Zeche Consolidation bleibt
Heute können auf dem Gelände von Zeche Consolidation noch das schon erwähnte Doppelstrebengerüst von Schacht IX, zwei verschieden alte Maschinenhäuser, ein Werkstattgebäude, ein Kesselhaus und ein Lüftermaschinengebäude besichtigt werden. Das Originalfördergerüst von Schacht IV wurde in den 50er Jahren abgerissen und durch ein Stahlbetongerüst ersetzt. Es ist ebenfalls noch erhalten.
Nachdem 1998 die Stiftung Industriedenkmalpflege das Bergwerk Consolidation übernommen hat, wurde das gesamte Gelände neu gestaltet und u. a. durch ein Kulturzentrum den verbliebenen Gebäuden neues Leben eingehaucht. Auch ein Initiativkreis kümmert sich um die Vermittlung der Bergbaugeschichte und -technik. Anfang der 2020er Jahre wurde beschlossen die noch erhaltene Schachthalle (sie war über Jahrzehnte halboffen Wind und Wetter ausgesetzt) wegen Baufälligkeit abzureissen.