Bergwerke in Belgien
Belgien ist in gewisser Weise die Wiege der Industrialisierung Kontinentaleuropas. Früh begann man hier mit der Eisenverarbeitung und im Süden und Osten lagert Kohle im Übermaß. 1740 wurde in der Region Lüttich die erste Dampfmaschine Kontinental-Europas zur Wasserhaltung errichtet. Die Provinz erlebte eine Blüte als Kohle- und Stahlrevier in ungeahntem Ausmaß. Um 1750 gab es bereits fast 50 Kohlebergwerke im Tiefbau und die Region wurde zum wichtigsten Revier auf dem Kontinent. Auch die Herrschaft Napoleons ab 1792 konnte das Wachstum nicht bremsen, im Gegenteil. Beste Wirtschaftsbeziehungen zu Frankreich und Großbritannien ließen Belgiens Kohle- und Stahlindustrie blühen. Schon um 1870 drang man im Revier in Tiefen von 1.200m vor.
Auch die Arbeiterbewegung hat ihre Wurzeln in der belgischen Industrie, was auch im Niedergang der Roheisen- und Stahlerzeugung in und um Lüttich immer wieder durch groß angelegte Proteste sichtbar wurde. Die Bergleute demonstrierten bereits 1829 erstmals in großen Umfang für bessere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung. Die Bezahlung blieb auch über die nächsten Jahrzehnte ein Problem im Revier, denn mangelnde Konkurrenz drückte auf die Löhne. Nach dem 1. Weltkrieg werden deshalb zunehmend Fremdarbeiter angeworben. Die Löhne sinken wegen der billigeren deutschen Kohle weiter. Monatelange Streiks sind die Folge. Durch mangelnden Absatz und die Weltwirtschaftskrise spitzt sich die Lage jedoch immer weiter zu.
Nach dem zweiten Weltkrieg lief es kurzzeitig wieder besser. Im Rahmen des Beitritts Belgiens zur EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl), wurde die belgische Kohle noch stärker der günstigeren Kohl-Konkurrenz der Nachbarn ausgesetzt. Zechenschließungen, begleitet von Generalstreiks, waren die Folge. Ende der 1970er Jahre endete die Kohleförderung.
Folgende Bergwerke aus Belgien werden hier vorgestellt: