Ein Bergwerk wie eine Burg: Hasard Cheratte
Das Bergwerk Hasard Cheratte in Liège (Lüttich), einem Zentrum der Eisen- und Stahlindustrie, wurde 1977 geschlossen. Es steht unter Denkmalschutz und verfügt teilweise noch über maschinelle Ausstattung. Insgesamt sind drei Schächte erhalten, von denen sich zwei unmittelbar auf der Anlage befinden.
Besonders auffällig ist die burgenähnliche Architektur von Hasard Cheratte. Allerdings hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen, denn Unterhalts- oder Restaurationsmaßnahmen finden kaum statt.
Ins Auge fallen die vielen Hinweise auf gewerkschaftlich organisierte Wahlkämpfe auf dem Bergwerk, die in die Zeit kurz vor der Schließung fallen. Ebenso auffällig ist ein gewichtiger Unterschied zu typischen deutschen Zechen: Es gibt in den Kauen keine Kauenhaken sondern Spinde und ausserdem separate Umzugsräumlichkeiten für Männer und Frauen. In vielen anderen Ländern haben sich Frauen im Bergbau nie durchsetzen können. Ganz im Gegenteil herrschte früher mancherorts sogar der Glaube daran vor, sie würden den Bergmännern im Stollen Unglück bringen.
Anfang der 2020er Jahre wurden Teile des Bergwerks abgerissen. Der modernere Schacht 3 und umliegende Gebäude waren nicht denkmalgeschützt und wichen einer Neubebauung durch den neuen Eigentümer.