Bergwerk Wallers Arenberg
Das Bergwerk Wallers Arenberg liegt im nordfranzösischen Steinkohlebecken (Nord-Pas-de-Calais) und ist eine der wenigen weitgehend erhaltenen Anlagen, die von der einstigen Größe dieses alten Kohle-Reviers zeugen. Kohlefunde in den 1840er Jahren ließen die Region schnell zu einem bedeutenden Montanindustrie-Zentrum aufsteigen. Die Grube Arenberg gehörte zur Compagnie des mines d’Anzin und wurde um 1900 in Betrieb genommen. Sie ist nach Auguste Louis Albéric d’Arenberg, dem Vorstand der Gesellschaft in Wallers benannt.
So wie die Kohlevorkommen des Saarlands und Lothringens zwischen Frankreich und Deutschland immer wieder wechselseitige Begehrlichkeiten weckten, findet man auch in der Region um Lens noch viele Zeichen der schweren Schlachten, die während des Ersten und Zweiten Weltkriegs um die nordfranzösische Industrieregion stattfanden.
Die Anzin Mining Company wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 verstaatlicht und gehörte zur Valenciennes-Gruppe. Die heute noch erhaltene Anlage wurde 1954 in Betrieb genommen und in den 1970er und 1980er Jahen tiefer geteuft. 1989 wurde das Bergwerk stillgelegt.
Das erhaltene Ensemble verfügt noch über eine beeinruckende maschinelle Ausstattung, u. a. frühe Exemplare elektrischer Förder-Maschinen. Es sind insgesamt drei Schächte, die Fördermaschinen und Kauen- und Verwaltungsgebäude erhalten. Eine Besonderheit ist der vollständig erhaltene Wagenumlauf.
Film hilft Grube Arenberg zu retten
Auf dem Wallers-Arenberg-Gelände wurden 1992 einige Szenen des französischen Bergarbeiterfilms “Germinal” mit Gérard Depardieu gedreht. Teile der Kulissen sind hiervon noch erhalten. Der Filmdreh war für den Erhalt und die Erkennung des Denkmalwerts der Anlage sehr nützlich. Ursprünglich sollte die Anlage nach dem Dreh abgerissen werden. Auch auf der benachbarten Anlage Fosse No. 9 – 9 der Mines de Dourges in Oignies wurden weitere Szenen gedreht.
Die Region im Norden Frankreichs hat nach dem Niedergang des Bergbaus noch immer mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Die Arbeitslosenzahl blieb bis heute recht hoch und die Kaufkraft in der Region entwickelt sich unterdurchschnittlich. Nach dem Motto “Zukunft braucht Herkunft”, besann man sich in den letzten Jahren verstärkt auf sein kulturelles Erbe und bewarb sich mit dem gesamten nordfranzösischem Kohlebecken um Aufnahme in das UNESCO Weltkulturerbe. 2012 wurde es in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die bislang allgemein unterschätzte touristische Anziehungskraft der Region wird es hoffentlich weiter beflügeln.